Marriotts erstes Hotel-Resort in Scottsdale / Arizona
2. Februar 2023Schicke Wild-West-City für Golfer, Foodies und Kunstliebhaber
Die Szenerie ist fast kitschig: Als glühender Ball geht die Sonne über den Bergen der Sonora-Wüste unter. Meterhohe Saguaro-Kakteen ragen als dunkle, stachelige Schatten in den feuerroten Himmel. Die Kulisse sieht aus wie die letzte Einstellung eines Wild-West-Filmes. Jetzt fehlt nur noch, dass ein staubiger Revolverheld Richtung Horizont reitet und der Happy-End-Schriftzug über den Abspann flimmert. Wer nach Scottsdale in Arizona fährt, bekommt den Romantikfilm so gut wie täglich geliefert. Denn hier im Herzen des 48.US-amerikanischen Bundesstaats scheint über 300 Tage im Jahr die Sonne. Im Hochsommer oft gnadenlos mit über 40 Grad Celsius, doch im Winter und Frühling herrschen mit etwa 25 Grad Celsius perfekte Bedingungen, um die schicke 400.000-Einwohner-Stadt zu erkunden, die nur wenige Autominuten von Arizonas Hauptstadt Phönix und dem Flughafen entfernt liegt.
Passionierten Golfern ist Scottsdale ein Begriff für perfektes Grün: Die Stadt gehört mit ihren 51 Golfplätzen zu den besten Golf-Destinationen weltweit und vom Profi bis zum Anfänger findet hier jeder die geeignete Abschlagstelle. Das Hole-in-One, das Tiger Woods im TPC Scottsdale bei den WM Phönix Open 1997 schlug, ist bis heute eine Legende und löst bei Golfern ekstatische Begeisterung aus. Das aufsehenerregende Sport-Event geht jährlich Anfang Februar über die Bühne.
Dann rein in die Altstadt! Alt will man eigentlich nicht schreiben, zumindest wenn man europäisches Maßstäbe anlegt. Doch das erst in den 1950er Jahren gegründete Scottsdale ist selbstbewusst und die Old Town ein charmantes, etwa kulissenhaftes Viertel im Wild-West-Stil mit Laubengängen, Mode-Läden und Galerien, die indianisches Kunsthandwerk verkaufen. In den Saloons trinkt man eisgekühlte Margaritas, Cowboys singen und manchmal rollt auch eine Pferdekutsche vorbei. Wer einen Cowboy-Hut oder Westernstiefel als Souvenir braucht, ist hier richtig. Ganz anders dagegen geht es in der modernen, nobel gemachten Downtown zu mit vielen Hotels, Restaurants und Bars. „Wir haben 800 Restaurants und man kann fantastisch gut essen. Eines meiner Lieblingslokale ist das Citizen Public House“, sagt Christina Dicksen vom Tourismusbüro Experience Scottsdale. Viele Lokale reihen sich an der hübschen von Palmen gesäumten Waterfront am Arizona Kanal, über den eine funkelnde Edelstahlbrücke, die Soleri Bridge des Künstlers und Architekten Paolo Soleri, führt. Rundum kann man sich zudem auf einen Art Walk begeben und ganz unterschiedliche Skulpturen entdecken: vom berühmten, roten Schriftzug LOVE von Robert Indiana bis zum monumentalen Brunnen mit galoppierenden Pferden. Im Fashion Square lockt dann das Shopping-Glück: Das Angebot der schicken Einkaufsmall reicht vom Henna-Tatoo-Shop bis zum Mode-Luxuslabel und dazwischen Kunstgenuss mit interaktiven Installationen im Wonderspaces.
Doch ein richtiger Wunderraum ist Taliesin West (UNESCO-Weltkulturerbe). Als Frank Lloyd Wright, einer der besten, US-amerikanischen Architekten des 20. Jahrhunderts (z.B. Guggenheim Museum in New York) in den 1930er begann, mitten in der Sonara-Wüste mit Blick auf die Camelback Mountains, sein Winterhaus und Studio zu bauen, gab es hier nur Sand, Steine, Kakteen und weder Strom noch Wasser. Rein mit Muskelkraft und intelligenter Planung entstand ein faszinierend-schöner Hauskomplex, der sich in die Natur harmonisch einfügt, sie widerspiegelt und auch ohne Klimaanlage selbst im August angenehm kühl ist – ein Wunder. Tipp: Die gut gemachte 60-Minuten-Audio-Tour buchen, www.franklloydwright.org.
Und dann muss man dahin fahren, wo es die meterhohen Saguaro-Kakteen zu Hunderten gibt. In der Butcher Jones Recreation Site stehen die stacheligen Riesen überall. „Erst wenn sie 80 bis 90 Jahre alt sind, wachsen den Kakteen die ersten Arme. Es sind echte Oldies“, sagt Missy Schield. Sie muss es wissen. Missy ist ein Natur- und Kajak-Guide von REI Adventures, die im Südwesten der USA Outdoor-Touren organisieren (www.rei.com). Tipp: Eine Kajak-Tour mit REI auf dem Saguaro Lake unternehmen.
Dann geht es zurück zum Flughafen mit Blick auf den Four Peaks. Der gut 2300 Meter hohe Gipfel ist eines der Wahrzeichen Arizonas und auf jedem Autonummernschild verewigt. Im blutroten Sonnenuntergang unfassbar schön – ein episches Happy End, ganz ohne Kitsch!
Petra Kirsch
Mehr Infos: www.experiencescottsdale.com
Meine Lieblingsrestaurants in Scottsdale
1. The Mission
In einer ehemaligen Kirche in der Altstadt wird feine, lateinamerikanische Küche mit ansprechender Optik serviert. Das Highlight ist die am Tisch zubereitete Guacamole und die saftigen, pikanten Fleischgerichte. Dazu trinkt man hier gut gemixte Cocktails oder Wein. Das Interieur ist ungewöhnliche dunkel, aber stimmungsvoll und ein Hingucker sind die Bar aus Marmor sowie eine Wand gemauert aus Himalaja-Salzblöcken. www.themissionaz.com
2. Rita's Cantina and Patio im JW Marriott Scottsdale Camelback Inn Resort & Spa
Ob Frühstück, Mittag- oder Abendessen - in Rita's Cantina sitzt man innen und außen auf der Terrasse oder danach an der Bar herrlich. Innen mit einem mexikanisch angehauchten, gemütlichen Twist, außen mit wunderbarem Blick in den blühenden Hotelpark samt plätschernden Wasserläufen. Auf der Karte stehen tolle Klassiker der mexikanischen Küche wie Burrito oder Quesadilla, auch in der geadelten Version mit Trüffeln. Und natürlich Steaks, Fisch und eine köstliche Margarita werden serviert. Der Service ist ausgezeichnet. www.camelbackinn.com
3. Postino Highland
In einem ehemaligen Bankgebäude mit großen Glasfronten und im schick-funktionalen Design eingerichtet, zieht das Postino ein hippes, junges Publikum an, das mittags einen Salat oder einen der frisch gemachten Sandwich-Kreationen essen will. www.postinowinecafe.com
4. The Herb Box
Sympathisches, kleines Lokal mit Terrasse, das für seine frischen Bowls, Tacos, Pfannkuchen oder auch French Toast bekannt ist. Klasse auch für Veganer. Instagram: theherbbox
5. Merkin Vineyards' Old Town
Einer der vielen Tasting Rooms, in dem man die Weine aus Arizona probieren kann, die etwas weiter nördlich im Valley Verde wachsen. Der Service kennt sich gut aus und gibt Auskunft über die Weine und die zahlreichen Traubensorten wie Grenache, Chardonnay, Riesling oder Sauvignon Blanc, die seit gut zehn Jahren dort angebaut werden.
www.merkinoldtownscottsdale.com
6. Rusty Spur Saloon
Die rustikale Bar im Wild-West-Stil ist eine Ikone in der Altstadt. Wenn ein paar Harleys vor der Tür stehen und innen ein singender Cowboy Evergreens wie "Take me Home, Country Roads" live zum Besten gibt, ist das Rusty Spur brechend voll und an der Bar werden Bier und Cocktail im Sekundentakt bestellt. Auf der Karte typisches Tex-Mex-Food: Burger, Nachos, Tamales & Co.
www.rustyspursaloon.com
fotocredit: tom mackie for experience scottsdale, hot air expeditions, experience scottsdale, andrew pielage for taliesin west, the wine collective of scottsdale, scottsdale arts, allan henry for experience scottsdale, hash kitchen, petra kirsch (13)
Mein Hoteltipp für Scottsdale:
Eine Hotel-Legende und J. W. Marriotts erstes Resort
Schon beim Zulaufen auf den Eingang stellt sich ein entspanntes, positives Gefühl ein: Kakteen, blühende Bougainvilleen, eine Terrasse mit gemütlichen Lounge-Sesseln um ein prasselndes Lagerfeuer und über dem hellen, würfelförmigen Gebäude im Adobe-Stil der entspannende Slogan: Where Time Stands Still.
Das JW Marriott Scottsdale Camelback Inn Resort & Spa ist eines der berühmten Hotels in Arizona. Im Dezember 1936 eröffnete der Unternehmer Jack Stewart am Fuß der Mummy Mountain mit einem traumhaften Blick auf die namensgebenden Kamelrückenberge und Arizonas berühmten Four Peak sein Hotel mit 118 Gästezimmern. Es war wohl der Blick auf die im Abendrot golden glühenden Berge, das sonnige, trockene Klima und die luxuriösen Annehmlichkeiten des Hotels, dass schon bald Hollywood-Größen und amerikanische Politiker hier urlaubten wie Clark Gable, Bette Davis und John F. Kennedy. Auch John Williard Marriott kam mit seiner Familie. Der Gründer von Marriott International übernahm das Camelback Inn 1967 als sein erstes Hotel-Resort und erweiterte es auf 453 Zimmer. Bis heute genießt die Marriott-Familie hier ihre Ferien. Bill Marriott, Sohn von J. W. Marriott und Chairman der Gruppe mit weit über 6000 Hotels weltweit, feierte seinen 90.Geburtstag im März 2022 wie jedes Jahr seit dem Kauf 1967 im Camelback Inn.
Das Besondere des Hotels: Die Gäste wohnen in gemütlich-modernen Casitas, die 2019 für 12,5 Millionen Dollar renoviert wurden und die alle eine Garten-Terrasse oder einen Balkon haben und in angenehm, hellen Naturfarben eingerichtet sind. Die Suiten haben zudem wahlweise einen eigenen Pool oder ein Sonnendeck. Sieben Restaurants, darunter Rita’s Cantina, bieten frische, ansprechende Speisen mit einem Fokus auf die klassisch-amerikanische und mexikanische Küche. In den zwei, beheizten Outdoor-Pools badet man mit einem herrlichen Blick auf die Berge und den weitläufigen blühenden Hotelpark mit Kakteen und Wasserläufen. Klasse ist, dass die Pools bis 23 Uhr geöffnet haben, denn der Blick vom Wasser aus in den funkelnden Sternenhimmel der Sonora-Wüste ist etwas Besonderes. Das Spa hat 32 Behandlungsräume und selbstverständlich gehört im Golfer-Land Arizona auch ein Golf-Club zum Hotel mit zwei 18-Loch-Plätzen sowie sechs Tennisplätzen. Das Flair im Hotel etwa an der Bar, wo oft Live-Musik gespielt wird, ist zwanglos-sportlich, freundlich und fast familiär, was möglicherweise an den vielen, amerikanischen Stammgästen liegt, die über Generationen hinweg hier ihre Ferien verbringen.
Infos: www.marriott.com
Fotocredit: JW Marritt Camelback Inn Resort & Spa (6), Petra Kirsch (2)
2 Comments
Hallo liebe Petra,
Das sind ja wirklich mega schöne Artikel, ich sollte mir das Reiseziel auch mal auf die Liste packen.
Liebe Grüße
PEP-Flug Team
Hallo lieber Jannik vom PEP-Flug-Team,
was für eine nette Nachricht, vielen Dank! Ich habe mich total gefreut darüber. Wenn du nach Saint-Tropez oder Scottsdale fährst, möchte ich unbedingt wissen, wie es dir gefallen hat.
Liebe Grüße Petra