Mit Cheyenne Westphal – the Queen of Arts
Ein Whatsapp-Anruf in einem Haus in Notting Hill, London. Am anderen Ende der Leitung Cheyenne Westphal. Eine sympathische, ruhige Stimme. Wir sprechen Deutsch, ihre Muttersprache und manchmal hört man heraus, dass Cheyenne überwiegend Englisch spricht. Seit Ende der 1980er Jahre lebt sie im Vereinigten Königreich. Im schottischen St. Andrews studiert sie Kunstgeschichte, danach Gegenwartskunst in Berkeley, Kalifornien. 1992 beginnt sie beim Auktionshaus Sotheby’s, bleibt dort über zwei Jahrzehnte und steigt zur Leiterin für zeitgenössische Kunst auf. 2016 dann die Schlagzeile in sämtlichen Medien: Cheyenne hat sich abwerben lassen. Im März 2017 wechselt sie zum Auktionshaus Phillips als Global Chairwoman, eine Erfolgsgeschichte.
Ihr Netz aus Kontakten zu Sammlern, Künstlern und Händlern ist weltumspannend und die Liste der aufsehenerregenden, millionenschweren Rekordverkäufe unter ihrer Leitung ist lang. Im letzten Jahr knackte Phillips deutlich die eine Milliarde-Umsatz-Marke dank bahnbrechenden Verkäufen wie Gerhard Richters „Düsenjäger“ für 20 Millionen Dollar, Pablo Picassos „Schlafende“ 57 Millionen Dollar und als Höhepunkt erzielte eine Arbeit von Jean-Michel Basquiat aus einer asiatischen Sammlung 85 Millionen Dollar.
Das Magazin Forbes bezeichnet Cheyenne Westphal als eine der mächtigsten Händlerinnen von Gegenwartskunst und die London Times nennt sie die Queen of Arts.
Als ich ihr vorschlage, einen Artikel zu schreiben mit ihren Tipps für ein königliches Kunstwochenende in London, kommt ziemlich schnell die Antwort: „Tolle Idee! Das machen wir.“ Und in Teilen sind es Dinge, die wir gemeinsam bei meinem Besuch bei ihr im letzten November unternommen haben und ich verspreche allen, die jetzt einen Flug auf die Insel buchen, es wird ein unvergessliches, ziemlich cooles Wochenende. Sollte es zur Krönung von Charles III. am 6. Mai sein, dann schnell ein Ticket für einen der Coronation Live Screens z. B. im Hyde Park buchen (Infos: coronation.gov.uk).
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- Marcel der Corgi im Gras vor Hampton Court, London
Los geht‘s! in London ankommen und einchecken entweder im Portobello Hotel, wo Kate Moss und Johnny Depp in den 1990er Jahren eine Affäre hatten, und dass das zweite Zuhause vieler Prominenter ist. „Das Hotel ist sehr englisch gemacht. Ich kann es auf jeden Fall empfehlen“, sagt Cheyenne. Oder ein Zimmer im luxuriösen Chiltern Firehouse buchen. „Das ist ein supercooles Hotel. Früher war es eine Londoner Feuerwache. An der Bar trifft man viele Stars, aber klar, man darf nicht fotografieren.“
Dann per Uber-App einen Fahrer bestellen und zum Somerset House in The Strand fahren. Im ersten Stock der Courtauld Gallery sind alle Kunstfans geflasht: In einem einzigen Raum hängen konzentriert weltberühmte Meisterwerke des Impressionismus und Post-Impressionismus. Beispiele? Van Goghs Selbstporträt mit bandagiertem Ohr, Édouard Manets Bar in den Folies Bergère, Cézannes Kartenspieler oder Gauguins Tahiti-Bilder – Sehgenuss vom Feinsten!
Im Nebenraum sind die neuesten Bilder von Peter Doig ab 2016 bis heute ausgestellt. Doig zählt zu den einflussreichsten und auch teuersten Malern der Gegenwart und lebt in London. Absolut sehenswert!
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- Stilvoll und gemütlich – das Portobello Hotel
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- Gemälde alter Meister in der National Gallery
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- Die Bar der Folies Bergères im Spiegelbild gesehen
Gegen 16 bis 17 Uhr ist es Zeit für eine urbritische Tradition! High Tea! „Ich empfehle, dafür in eines der Edelhotels zu gehen wie The Connaught oder das Claridge‘s. Das sollte man sich erlauben. Tee, Scones mit Cream und Erdbeermarmelade, kleine Kuchen und Champagner – das wird hier richtig zelebriert und man kann gut zwei Stunden damit zubringen. Aber es ist oft ausgebucht.“
Am Abend geht Cheyenne gerne ins Theater und ihr Tipp ist das preisgekrönte Stück The Lehman Trilogy im Gillian Lynne Theatre. „Das ist die spannende Geschichte über die drei Lehmann-Brüder, die nach USA ausgewandert sind.“ Dazu perfekt: ein Pre- oder Afterdinner im J Sheekey in Soho.
Und am Samstagvormittag? Shopping – entweder lässig-jung oder auch nobel und teuer. Auf der Portobello Road ist Markt und vom Antiquitätenstand, über Vintage-Mode bis zu London-Souvenirs findet man hier eine bunte Mischung. Plus: Um die Ecke kann man sich an Imbissständen um die Welt schlemmen. Als Alternative für feines, internationales Streetfood: Camden Market.
Für die superluxury Einkaufstour sind Dover Street Market, Oxford Street oder Covent Garden gute Adressen. Aber auch rund um den schönen Gartenplatz Berkeley Square, wo Phillips seinen Sitz und Cheyenne ihr Büro hat, säumen die Boutiquen der berühmten Mode-Labels die Straßen, allen voran in der New Bond Street.
Für Kunstgenuss der ganz anderen Art als im klassischen Somerset House empfiehlt Cheyenne den Lightroom mit einem von David Hockney entworfenem Environment. „Das ist ganz großartig.“ Auch das Southbank Centre ist ein von ihr gern besuchter Ort am Südufer der Themse. Der riesige Kunstkomplex vereint Musik, Kunst und Theater und bietet Ausstellungen wie aktuell etwa über David Bowie’s Album Aladdin Sane und das legendäre Coverfoto von Brian Duffy, die „ Mona Lisa des Pop“.
Dann Lust auf mexikanisch-japanische Fusion-Küche? Los Mochis im Herzen von Notting Hill ist eines von Cheyennes Lieblingsrestaurants. „Es ist etwas ganz Besonderes. Wer hier reingeht, wird Spaß haben. Fusion-Cooking ist bekannt und verbreitet in England. Es fußt auf den Traditionen des Commonwealth.“
Auch Cheyennes Wahl ist die Restaurant-Bar Gold auf der Portobello Road. „Die Küche ist saisonal, gemischt, es gibt viel Musik und die Bar ist für einen Absacker klasse.“
Mein persönlicher Tipp zum Schluss: Die Ausstellung von Phillips besuchen und sich vorab informieren, welche Auktion ansteht und welche Exponate zum Verkauf dementsprechend ausgestellt sind (www.phillips.com). Phillips handelt nicht nur mit Kunst des 20. Jahrhunderts und zeitgenössischen Werken, sondern auch Möbel, Design, Schmuck, Uhren, Fotografien und Druck-Editionen kommen unter den Auktionshammer. Hier kann man fantastische und auch erschwingliche Stücke entdecken.
Die Expertise: von der Queen of Arts.
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- Cheyenne Westphal umgeben von ausgewählter zeitgenössischer Kunst bei Phillips
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- Königlicher Blick auf den Buckingham Palace
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- Rote Telefonzelle voller Bücher unter einem rosa Magnolienbaum
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- Picadilly Circus mit Blick auf die Regent Street
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- Mann in einer Polizeiuniform im alten Stil vor dem Sherlock Holmes Museum
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- Vorbereitungen für die Krönung von König Charles III. – Militärgardisten reiten durch die Mall, flankiert von Union Jacks
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- Beeindruckende Aussicht auf London von der Spitze des London Eye
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- Den Nachmittagstee in einem guten Hotel genießen, eine großartige Britische Tradition
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- Eine weitere britische und königliche Tradition – ein Gin-Cocktail zu schlürfen
Photo credits: VisitBritain (Andrew Pickett, Stuart Harper, Philipp Pley, Aurélie Four, Emmanuel Teikirisi, Bei Na, Hazel Parreno, Antoine Buchet, VisitLondon/Jon Reid (2), Phillips (2), Portobello Hotel and Petra Kirsch (2)
More Information / Mehr Infos: www.visitbritain.com www.visitlondon.com
3 Comments
Liebe Petra
Sehr schöner, persönlicher Artikel mit vielen interessanten Tipps, besonders wenn man KunstliebhaberIn Ist wie ich!
Super Artikel, Petra und Birte, will wieder nach London und alle Tipps mit euch ausprobieren, die wir noch nicht gesehen haben
„Cheyenne Westphal is one of the most experienced contemporary art professionals in the market today.“
Danke liebe Petra, dass Du uns an Deinem Royal Art Weekend teilhaben lässt! Deine lebendige, anschauliche Schreibweise macht Lust auf mehr!