Sri Lanka – ein Roadtrip zu Buddha, Tee und Traumstränden
11. Juli 2023Ein stilvolles Balkan-Abenteuer auf dem Wasser
Der Himmel über Budapest ist wolkenlos und die Donau leuchtet jadegrün in der Sonne. Am Kai der Pest-Seite liegen die Flusskreuzfahrtschiffe in Reih und Glied, die auf dem zweitlängsten Fluss Europas kreuzen, die meisten zwischen Passau und Budapest.
Am Kaianleger Nummer acht vor den alten, zu schicken Cafés umgebauten Lagerhallen und der gläsernen Veranstaltungshalle „Walfisch“ liegt die Riverside Mozart. Der große Unterschied zu den anderen Schiffen sticht sofort ins Auge. Sie ist mit knapp 23 Metern Breite doppelt so breit als alle anderen. Das Sonnendeck ist großzügig mit viel Raum für Privatsphäre eingerichtet. Die modernen, bunten Lounge-Sessel stehen mit großem Abstand zu den Sonnenliegen, dazwischen duftet es in den mediterran bepflanzten Beeten nach Lavendel, Thymian oder Minze. Die Mozart ist ein Statement-Schiff.
Tage später wird Kapitän Csaba Burjan (48) sagen: „Ein normales Flusskreuzfahrtschiff ist 11,40 Meter breit, aber die Mozart ist 22,85 Meter breit und 120,44 Meter lang. Wir haben viel Platz“ und er wird anfügen: „Eine normale Schleuse ist 24 Meter breit, wir passen rein. Nur ab Passau stromaufwärts sind alle Schleusen zu schmal für uns.“
Doch auf meiner Donau-Kreuzfahrt liegt keine einzige Schleuse. Ich fahre eine Woche lang von Budapest zunächst nach Südosten durch das Länderdreieck Ungarn, Kroatien, Serbien bis zur rumänischen Grenze am Eisernen Tor, jener geheimnisvollen, früher höchst gefährlichen Donauschlucht. Es ist eine beindruckende Strecke quer durch den Balkan mit spannenden Städten wie Belgrad oder Novi Sad und mit landschaftlichen Reizen von der pannonischen Tiefebene bis zu den grünen, hochaufragenden Karpatenausläufern.
Ich schiffe mich ein. Bei einem Glas Champagner heißt mich Hoteldirektorin Sonja Gruber willkommen. Die sympathische Österreicherin ist seit 2016 Chefin auf der Mozart und ein Großteil der 82-köpfigen Crew ist seitdem mit ihr an Bord. Es ist ein eingespieltes Team, das mit viel Freude an der Arbeit den Gästen einen erstklassigen Service und ein kulinarisches Erlebnis bietet, das nah an der Sterne-Küche ist.
82 Kabinen zählt die Mozart auf ihren vier Decks für maximal 162 Passagiere und von Kabinen will man gar nicht sprechen. Es sind geräumige, luxuriös-elegant eingerichtete Suiten. Cocktailsessel bezogen mit dunkelblauem Samt, weiche Sofas, komfortable Boxspringbetten in King-Size, ansprechende abstrakte Bilder und Schwarz-Weiß-Fotografien an den Wänden, Marmorbäder mit Badewannen, Ankleide, ein dimmbares Lichtkonzept, französische Balkone und die Harmony Suiten auf dem untersten Deck haben extra große Fenster – kurz: Die Mozart ist so geschmackvoll eingerichtet wie ein urbanes Fünf-Sterne-Hotel mit allem, was sich anspruchsvolle Reisende wünschen.
Ich checke in einer Riverside Suite auf dem zweiten Deck ein und Dilip – jede Suite hat Butler-Service – packt meinen Koffer aus und eine Woche später wieder ein. Blusen, Blazer, Seidenkleider hängt der sympathisch-zurückhaltende Mann mit professioneller Sorgfalt in die Schränke in die Ankleide. Was für ein Luxus! Ich genieße es, dass ich mich um Nichts kümmern muss. Während er meine Handtaschen in einer Schublade verstaut, plaudere ich ein wenig mit Dilip, der ein tolles, britisches Englisch spricht und erfahre, er stammt aus dem indischen Rajasthan und liebt seinen Job als Butler sehr.
Danach schlägt Dilip einen Schiffsrundgang vor – gerne. Gleich am Ende des Flures im Bug der SPA-Bereich: Ein mit Mosaiken gefliester Pool mit Gegenstromanlage – er wird mein Lieblingsort nach dem Aufstehen zum Bahnen ziehen – danach in den warmen Whirlpool, eine maledivische Massage oder am Spätnachmittag in den großzügigen Fitnessraum, mit Sauna- oder Dampfbadgang. Herrlich! Klasse Pluspunkte: Sauna und Dampfbad sind nach Geschlechtern getrennt und es gibt einen Friseursalon!
Auf dem dritten Deck dreht sich alles um Kulinarik und Genuss: Im Heck ist das maritim inspirierte „Blue“ mit Bullaugen und Panaromafenster auf die schäumende Wasserwelle – perfekt für ein leichtes Mittagessen oder eine kleine Köstlichkeit zwischendurch. Doch dafür eignet sich auch das Bistro im Mitteldeck, nur hier fühlt man sich mehr wie in einem Kaffeehaus mit italienischem Schick. Dolci, Aperol Spritz und Donaublick gibt’s natürlich auch.
Abends ist der Place-To-Be das elegante Waterside Restaurant: Fine-Dining à la carte mit einer großen Weinauswahl – der Sommelier hilft gerne weiter. Im Herzen des Watersides verbirgt sich zudem der zauberhaft-elegante Vintage Room: eine lange Tafel für maximal zwölf Gäste, die auf grünen Samtsesseln ein exklusives Dinner hier genießen können, buchbar für besondere Anlässe. Ich hatte das Glück, dass Hotelchefin Sonja Gruber im Vintage Room das Kapitäns-Dinner arrangieren ließ.
Der Vintage Room – eine filmreife Kulisse: Fünf Kellner mit weißen Handschuhen servieren unter dem strengen Blick des Restaurantchefs im perfekten Gleichklang ein Sechs-Gang-Menü plus Zwischengang und Petit Fours mit Kaffee sowie Digestif nach Wahl.
Kleine Kostprobe gefällig? Gebratene Gänseleber mit Brioche und Portwein – wir sind in Ungarn und nicht nur die Franzosen sind berühmt für ihre Gänsestopfleber – dazu prickelt perfekt ein Taittinger-Champagner. Der passt auch zum nächsten Amuse Bouche: Malossol Kaviar mit einem Hauch Kartoffelmus, Crème Fraîche und als Clou ein schimmerndes Blattgold-Häubchen. Der nächste Appetizer: Yuzu Risotto mit Flusskrebsen, dann eine Kugel Sorbet, um mit dem Trio vom ungarischen Mangalitza-Schwein, ganz klassisch mit Knödel und Sauerkraut, die Hauptspeise zu genießen. Dazu samtig-dunkler Rotwein vom spanischen Ribera del Duero oder ungarischen von der Donau? Die Weinkenner haben diskutiert …
Zum grünen Veltliner zergehen die Spinat-Ricotta-Cannelloni auf der Zunge, bevor das süße Finale serviert wird. Wie kann es anders sein – „Mozart’s Freude“ ist eine in himmlische Wolken (Zuckerwatte, Blattgold) gehüllte Nougat-Pistazien-Kugel. Es ist ein Menü dem Gewöhnlichen enthoben und der kreative, immer gut gelaunte Kopf dahinter ist Küchenchefin Paula. Die Rumänin hat ihre Ausbildung in Spanien gemacht, ist seit 2016 auf der Mozart, seit 2023 Küchenchefin und pendelt nach etwa zwei Monaten an Bord in ihrem drei- bis vierwöchigen Urlaub zwischen Cadiz, Rumänien und Bordeaux, wo ihr Freund lebt – immer auf der Suche nach neuen, kulinarischen Anregungen.
Mein Tipp: Eine Führung mit Paula durch die für ein Flusskreuzfahrtschiff besonders große und gut ausgestattete Küche machen – spannend!
Jetzt im Connoisseur’s Club noch eine Cohiba und ein Whiskey? Ernest Hemingway hätte sicher nicht nein gesagt …
Die Raucherlounge mit dunklen Holzjalousien, unfassbar gemütlichen Samt- und Lederfauteuils und schimmernden Vitrinen mit edlen Flaschen und noblen Zigarrenkisten sieht genauso aus, wie wenn der Schriftsteller gerade erst wieder Richtung Key West abgereist wäre. Vorher wäre Hemingway aber sicher noch in der Cove Piano Bar gesichtet worden. Seinen Lieblingsdrink, einen Daiquiri namens Papa Doble, zaubern die Barkeeper Peter und Mohet mit Leichtigkeit. Die Bar ist ein wunderbarer Platz auf der Mozart, um den Tag nach einem spannenden Landausflug oder einer Fahrradtour (die Mozart hat normale Räder und E-Bikes an Bord) bei einem Drink ausklingen zu lassen.
Hoteldirektorin Sonja Gruber zeigt die 60 Quadratmeter große Mozart Suite.
Wir legen ab! Damit wir die wunderbare Stadtkulisse von Budapest zum Sonnenuntergang in der ganzen Pracht erleben, fährt Kapitän Csaba Burjan zuerst ein Stück nach Norden bis zum Ende der Margarethen Insel, wo er umdreht.
Parlament, Freiheitsbrücke, das Hotel Gellert, hoch oben der Burgberg mit der Fischerbastei, Kettenbrücke … das bildschöne Stadtpanorama zieht an uns im gemütlichen Tempo gleich zweimal vorbei und wir genießen dabei ein Barbecue-Menü an Deck. Zum Dessert ist es dunkel, die letzten Lichter von Budapest liegen hinter uns und die Mozart fährt zügig stromabwärts über die Donau, die wie ein schwarzes, breites Band schimmert.
Im Zimmer schiebe ich die Balkontür auf: Kühle Nachtluft zieht herein, unter der Daunendecke im Kingsize-Bett ist es supergemütlich und das rhythmische Wasserklatschen an den Rumpf lässt mich sofort einschlafen. Der Weckruf am nächsten Morgen: ein glutroter Sonnenaufgang.
Wir sind im kroatischen Teil der pannonischen Tiefebene: Die Landschaft ist flach, Felder soweit das Auge reicht, das Ufer von Bäumen gesäumt, vereinzelt fast weiße Sandsteinabbruchkanten im Grün und ab und zu ragt ein schlanker Kirchturm mit „Zwiebelhaube“ in den blauen Himmel. Um die Mittagszeit erreichen wir Vukovar: Der Anblick des zerbombten Wasserturms und das zauberhafte, barocke Schloss Eltz könnten nicht gegensätzlicher sein. Wir unternehmen einen spannenden Ausflug und noch einige mehr in den folgenden Tagen … (mehr Infos s. unten Ausflüge und Städte).
Nahe des ungarischen Mohács bildet der Mittellauf der Donau die Grenze zwischen Serbien und Kroatien. Kleine Inseln liegen in der Donau, ab und zu zweigt ein Altarm ab, es ist dünn besiedelt und an den Badestränden ist Betrieb. Wir lernen Serbiens Hauptstadt Belgrad kennen, das zauberhafte Novi Sad und in Ungarns kleiner Paprika-Hauptstadt Kalocsa werden wir von viel scharfer Würze und barocker Kirchenkunst im italienischen Stil überrascht.
Wir legen in Budapest ab! Zum Barbecue auf dem Vista Deck zieht im Sonnenuntergang das traumhafte Stadtpanoarama an uns vorbei
Über Nacht ändert sich alles: Das Donauufer ist jetzt dschungelartig überwuchert. Vereinzelt segeln Reiher über die Wasseroberfläche, Angler sind in schmalen Holzkähnen unterwegs, nur wenige Häuschen stehen am Wasser. Erst sind es Hügel, dann steile Berge – die Karpatenausläufer. Man würde sich nicht wundern, wenn jetzt irgendwo eine Bären-Familie auftaucht, so wildromantisch ist die Natur hier.
Wir nähern uns dem Eisernen Tor, der spektakulären Donauschlucht, an der 1972 die Staaten Rumänien und Serbien (bzw. Jugoslawien) ein Wasserkraftwerk sowie eine zweistufige Schleuse bauten. Die Mozart dreht kurz davor quer zum Fluss, damit wir die gewaltige Anlage betrachten können, die die Donau zahmer gemacht hat. In früheren Zeiten war die Schlucht, in der sich die Donau ihren Weg durch die Balkan- und Karpatenberge bahnt, sehr gefährlich, fast nicht schiffbar. Auch heute noch sorgen Stromschnellen, Wirbel, felsige Untiefen und wandernde Sandbänke für höchste Konzentration bei den Kapitänen. Auch Csaba Burjan, der sich seit über zwei Jahrzehnten wechselweise mit seinen älteren Brüdern Bèla und Ferenc die Kapitänsbrücke auf der Mozart teilt, hat jetzt mit Sàndor Hegedüs einen Spezialisten für die untere Donau mit an Bord. „Wir fahren selten zum Eisernen Tor, nur ein- oder zweimal im Jahr. Die wandernden Sandbänke muss man im Blick haben. Jetzt ist es aber sehr tief. Wir haben 24 Meter unter dem Kiel“, erklärt Csaba Burjan. Im Blick haben die beiden auch die Baumstämme und großen Äste, die auf dem Wasser schwimmen. Der Grund: Die Mozart ist auf den ersten acht Bugmetern als Katamaran gebaut, dort kann sich das Treibholz verfangen. Aber der Vorteil: Der Spa-Bereich hat dadurch ein großes Panorama-Fenster.
Das steinerne Gesicht von König Decebalus, das auf der rumänischen Seite hoch über der Donau in der Felswand thront, hat einen desillusionierten Gesichtsausdruck. Kein Wunder: Im Jahr 107 beging der König von Dakien Selbstmord. Er war vom römischen Kaiser Trajan besiegt worden. Die 55 Meter hohe Steinskulptur, eine der höchsten in Europa und 2004 fertig gestellt, erinnert an ihn.
Rein gar nichts erinnert dagegen an das geheimnisvolle Ada Kaleh. Die kleine Insel mit türkischen Bewohnern war ein kurioses Überbleibsel des Osmanischen Reichs und wurde 1971 durch den Rückstau des neuen Wasserkraftwerks geflutet und liegt heute metertief unter dem Wasserspiegel. „Schade, dass es diese Insel, die auf alten Fotos mit ihren Kaffeehäusern, Basar, Hamam und Moschee so orientalisch einladend aussieht, nicht mehr gibt. Sonst hätten wir hier anlegen können“, bedauert Sonja Gruber. Doch dafür fahren wir jetzt nah an der Tabula Traiana vorbei. Die Gedenktafel wurde unter Kaiser Trajan angebracht, um an die Straße zu erinnern, die die Römer hier in die Felsen schlugen. Auch sie liegt metertief im Wasser.
Dann heißt es warten. Die Kazan Enge ist eine Einbahnwasserstraße, weil sie so schmal ist und erst als ein Frachter sie passiert hat, gleitet die Mozart langsam in eine der engsten Stellen der Donau. „Auf neun Kilometer Länge ist sie nur 152 Meter breit“, sagt der Kapitän und rechts und links ragen die Karpaten-Felsen steil in die Höhe. In der Mitte der Kazan Enge ist die serbisch-rumänische Staatsgrenze, aber wir fühlen uns fast wie in einem norwegischen Fjord. Ich bin so beeindruckt, dass ich begeistert den Menschen auf den kleinen Motorbooten zuwinke – etwas, was ich sonst eher selten tue.
Zurück in Budapest liegen 1400 Kilometer Flusskreuzfahrt auf der Riverside Mozart hinter mir – jeder Kilometer purer Genuss auf einem außergewöhnlich schönen Schiff.
Infos: www.riverside-cruises.com
Ausflüge und Städte
Vor der Einschiffung erhält jeder Gast das Ausflugsangebot der Riverside Mozart, das passend zur Jahreszeit wechselt. Für jede Stadt gibt es mehrere Optionen, die man nach persönlichem Interesse auswählen kann. Die Gäste der Riverside Mozart sind international, daher stehen für die geführten Touren verschieden sprachige Guides zur Verfügung. An Bord finden ebenfalls Events statt wie Küchenführung, Weinverkostung, Koch- oder Mixologykurse, Folklore- und Musikabende …
Budapest
Mein Tipp: eine Kreuzfahrt mit Stopp in Budapest am 20.August. Dann feiert Ungarn den Heiligen Stephan und man genießt einen fantastischen Blick an Bord auf das Feuerwerk, das teils auf der Donau gezündet wird und die Mozart-Crew serviert ein Traum-Dinner auf dem Vista-Deck – ein Once-In-A-Lifetime-Erlebnis!
Ich habe einen Ausflug in das Burgviertel auf der Buda-Seite – 1873 wurden die durch die Donau getrennten Viertel Buda und Pest vereint – unternommen. Die sehr gut deutschsprechende Fremdenführerin Melinda Ravasz hat ausführlich über Ungarns lange Geschichte und über Budapest berichtet.
Ich war Anfang der 1990er Jahre in Budapest. Damals waren die Fassaden des einstigen „Paris des Ostens“ trostlos grau-schwarz, heute ist es eine wunderschöne Metropole, ähnlich schön wie Wien. Das zum UNESCO Welterbe zählende Burgviertel, mit der zur Weltausstellung 1896 erbauten Fischerbastei und der außergewöhnlichen Matthias-Kirche, ist unbedingt einen Besuch wert, auch wenn es hier sehr touristisch zugeht. Einen Blick sollte man auch in die Matthias-Kirche werfen. Ein ursprünglich romanisch-gotischer Kirchenbau, der nach diversen Zerstörungen durch die Jahrhunderte immer wieder „auferstanden“ ist und heute fast wie nagelneu aussieht. Kaiser Franz Josef und Sisi-Fans verpassen nicht das königliche Oratorium. Das ungarische Kaiserpaar wurde 1867 in der Matthiaskirche, die mit ihrer romantisch-historisierenden Innenausstattung teils wie eine Burg wirkt, gekrönt.
Wer danach durch das Burgviertel läuft, wird staunen. Ungarns Regierung lässt zig alte Prunkgebäude im Rahmen des Nationalen Hauszmann-Programms wieder aufbauen wie das Palais des Erzherzogs Joseph und das Gebäude des Oberkommandos der ungarischen Streitkräfte. Der Ministerpräsident residiert ebenfalls in einem millionenschwer sanierten Klostergebäude auf dem Burgberg.
Man kann auch auf eigene Faust durch Budapest schlendern oder mit einem der Fahrräder durch die City radeln.
Meine Tipps überwiegend auf der Pest-Seite:
Vom Heldenplatz über den Prachtboulevard, die Andrassy-Straße (UNESCO Welterbe) an der Oper, eine der schönsten Bühnen Europas u.a. vorbei, zum grandiosen Parlamentbau und an der Donau entlang zurück zur Mozart. Auf dem Weg eines der berühmten Kaffeehäuser besuchen wie z.B. das New York Café (Belle-Époque-Pracht, aber sehr voll, Instagram-Hotspot) und/oder ein Stück weiter das Kontrastprogramm: einen Drink in einer der originellen Ruinenkneipen wie z.B. Szimpla Kert nehmen.
Mit der Straßenbahn Nummer Zwei fahren – eine Panoramafahrt
Eines der legendären Thermalbäder besuchen z.B. im Hotel Gellért oder das Széchenyi
Die Markthalle nur fünf Fußminuten vom Schiff entfernt besuchen – ein Schlemmerparadies rein mit ungarischen Spezialitäten (Gänsestopfleber, Paprika, Salami, Kaviar …)
Vukovar / Ostzipfel Kroatiens, Ostslawonien
Die kleine Stadt in der pannonischen Tiefebene muss während der Österreichisch-Ungarischen Monarchie ein blühender Ort gewesen sein. In der Franz-Josef-Gasse mit dem heute leerstehenden Grandhotel erahnt man es. Das Schloss der Grafen Eltz tut ein Übriges. Der Mainzer Kurfürst von Eltz kaufte 1736 hier ein Gut und ließ es zum Barock-Schloss ausbauen. Heute ist das sehr sehenswerte Stadtmuseum u. a. mit der bewegten Schlossgeschichte darin untergebracht. Man kann sich zudem auf die Spuren der Donau-Schwaben begeben, die durch gezielte Ansiedlungspolitik z.B. unter Kaiserin Maria-Theresia hier ein neues Leben begannen. Aber auch auf die Spuren von Bata-Schuhen. Der tschechische Unternehmer hat in Vukovar 1931 eine Kautschuk- und Schuhfabrik gegründet (Borovo).
Während des Kroatienkriegs 1991 bis 1995 fand in Vukovar im Mai 1991 eine der schrecklichsten Schlachten statt und wurde bei der serbischen Belagerung fast vollständig zerstört. Der bis heute zerbombte Wasserturm, weithin sichtbar von der Donau, blieb als Mahnmal stehen. Teils sind die Wohnhäuser immer noch mit Einschusslöchern übersät.
Mein Tipp: Den Ausflug buchen, man erfährt viel und kommt in den Genuss eines privaten Klavierkonzertes auf Schloss Eltz oder einfach mit dem Fahrrad losradeln.
Belgrad – Serbiens Hauptstadt
Belgrad liegt an der Save und die Mozart muss etwa einen Kilometer von der Donau den Fluss entlang fahren bis zum Anlegekai unterhalb der Festung. Ich hatte keine Vorstellung von Belgrad und habe daher den Stadtrundgang gebucht. Goran B. Rajkovic hat uns durch die Altstadt geführt. Selten, dass ein Fremdenführer so viel weiß und dazu so unterhaltsam ist, also unbedingt empfehlenswert.
Knallrote, alte Omnibusse per Strom betrieben rumpeln durch die Stadt. Die 1,7-Millionen-Einwohner-Metropole hat weder S- noch U-Bahn. Es wird kyrillisch geschrieben. Die Stadt hat eine lange Geschichte, heute herrsche eine „Freundedemokratie“ hört man. Die Straßennamen haben zigmal gewechselt – passend zum jeweiligen Machthaber. Man fährt oder läuft über enorme Boulevards wie die lange Fußgängerzone vorbei an prachtvollen Gebäuden, nicht immer schön renoviert und wer zu Fuß unterwegs ist, sollte Schlaglöcher und lose Platten im Blick behalten.
Jugo-Nostalgiker pilgern ins Tito-Museum, Tesla-Fans in das Nikola-Tesla-Museum und Kirchenfans bleibt angesichts der jetzt nach Jahrzehnten so gut wie fertiggestellten, serbisch-orthodoxen Kirche des Heiligen Sava die Spucke weg. 38 Kuppeln, 72 Meter hoch, 49 Glocken, verkleidet mit schneeweißem Marmor – ein ähnlich wuchtiger, monumentaler Bau wie die Hagia Sophia in Istanbul, nur nagelneu.
Istanbul ist jetzt nur noch 1000 Kilometer entfernt und die Autobahn der kürzeste Weg zwischen Europa und dem Nahen Osten. Und wie sieht die Kirche des Heiligen Sava von innen aus? 15 Millionen mit Goldblättchen überzogene Mosaiksteine schaffen einen gigantischen, funkelnden Innenraum. „Die Kirche wurde seit Jahrzehnten über Spenden finanziert. Exil-Serben haben jedes Jahr Geld geschickt“, sagt Goran B. Rajkovic.
Zurück an der Save „erwachen“ gegen Abend die vielen Clubs in den schwimmenden Pontos am Ufer und die Restaurants am Kai. Wir aber legen ab und fahren über Nacht zum Eisernen Tor.
Novi Sad
Serbiens zweitgrößte Stadt ist die Hauptstadt der Provinz Vojvodina. Die Mozart legt am linken Donauufer genau vor dem Zentrum an und vis-à-vis der Festung Petrovaradin, die am Abend mit ihren kleinen Bars in den ehemaligen Kasernen einen Besuch wert sein soll.
Nur wenige Fußminuten von der Mozart entfernt und man ist im lebhaften Zentrum von Novi Sad. Schön renovierte, in hellen Farben gestrichene Bürgerhäuser aus dem 18. und 19.Jahrhundert, lauschige Plätze, ein großer Obst- und Gemüsemarkt, eine attraktive Fußgängerzone, nette Cafés und Kirchen verschiedener Konfessionen: Das habsburgische Erbe ist hier nicht zu leugnen – Novi Sads Herz ist zauberhaft, heiter, ganz anders als Belgrad.
Mein Tipp: Die Stadt kann man auf eigene Faust erkunden.
Kalocsa in Süd-Ungarn
Die Donau liegt etwa vier Kilometer entfern von Ungarns Paprika-Hauptstadt, die angeblich das weltgrößte Anbaugebiet für Gewürz- und Gemüsepaprika hat. Schade, ich habe kein einziges Paprikafeld gesehen, aber das hübsche Paprikamuseum im Zentrum besucht. Der örtliche Fremdenführer und Deutschlehrer Gabor Szauter macht einen guten Job. Von ihm hören wir, dass 1200 Tonnen Gewürzpaprika hier im Jahr produziert werden – in getrockneten Girlanden hängen sie überall. Vier Kilo Paprikapulver – süß oder scharf – verbrauche eine ungarische Familie im Jahr für die Würze von Gulasch und Co. Die Menge von Zwiebel und Knoblauch habe ich nicht abgefragt, dürfte einiges sein …
Und wie so oft spielt Napoleons Kontinentalsperre eine Rolle: Der Pfeffer aus Indien kam nicht mehr in Europa an und als würzig-schmackhafter Ersatz wurde das aus Südamerika eingeführte, rote Gemüse. Zu 90 Prozent werde Paprika mühsam mit Hand geerntet, heute auf 1000 Hektar Anbaufläche. In den 1980er Jahren seien es noch 3000 Hektar gewesen. Das Geschäft ist rückläufig, Erntehelfer seien schwierig zu finden.
Vielleicht kommt das kleine Kalocsa in den nächsten Jahren auf die UNESCO Welterbeliste, aber nicht wegen der Paprika. Um das zu verstehen, muss man den Domplatz betreten – eine echte Überraschung. Im klassischen Schönbrunner Gelb – Kaiser Maria-Theresias Lieblingsfarbe – strahlt nicht nur die barocke Kathedrale mit einer aufragenden Doppelturmfassade, sondern auch das erzbischöfliche Palais mit einer wertvollen Bibliothek gegenüber und Franz Liszt, der hier öfter auf der Orgel spielte, schaut vom Denkmal beseelt auf den schönen Platz.
Und jetzt kommt es: Bei Ausgrabungsarbeiten unter der Kathedrale wurden nicht nur 1000 Jahre alte Reste des Vorgängerbaus gefunden, sondern auch eine Leiche. Es sei wahrscheinlich der erste Erzbischof von Kalocsa, ein Mann namens Astrik, der 1006 hier ins Amt kam, erzählt Gabor Szauter. Dieser Astrik gelte als der wichtigste kirchliche Mitarbeiter des Heiligen Stephan, der das Königreich Ungarn mit Hilfe Astriks gegründet haben soll. Stephans Gedenktag ist der 20. August, Ungarns nationaler Staatsfeiertag.
Im Bauernmuseum zeigen Frauen die aufwendige Handarbeit der typisch, ungarischen Spitze
Fotocredit: Riverside Luxury Cruises (Werner Beyer (1), Brechenmacher-Baumann (2), Adfecto LLP (1)), Petra Kirsch (Fotos und Videos).
Meine Teilnahme an der Pressereise im August 2023 fand auf Einladung von Riverside Cruises satt.
My participation at the press trip in August 2023 took place at the invitation of Riverside Cruises.