Hall-Wattens – Ferienerlebnisse in Tirol
26. Juni 2024Bergidylle Berwang
16. September 2024Von Wolkenkratzern und Windturmhäusern
Dubai ist mehr als nur Strand, Shoppingmall und Hotelhochhäuser. In der Altstadt Bur Dubai taucht man in die Keimzelle der Megacity am Persischen Golf ein und erfühlt das Orient-Flair im Basar zwischen Windturmhäusern. Während im Viertel Deira auf der gegenüberliegenden Creek-Seite moderne Wolkenkratzer in der Sonne leuchten, ist man in Bur Dubai auf den Spuren der emiratischen Kultur in spannenden Museen unterwegs oder genießt in arabischen Teehäusern einheimische Kost.
Aus kleinen Behältern duftet es wie aus 1001 Nacht nach Rosen, Myrte, Basilikum oder das holzig-süße Oud, ein Öl aus Baumharz. Maryam Kalantar steht im Parfümhaus vor einer Vitrine mit den duftenden Zutaten, darunter auch exotische wie die wachsartige Substanz aus dem Verdauungstrakt von Pottwalen sowie der chemische Ersatz Ambroxan. „Das sind alles Stoffe, die arabische Parfümmeister wie etwa Mona al-Haddad für ihre Duftkreationen verwenden“, erklärt die junge Frau, die Besucher durch den Al Shindagha Museumskomplex im gleichnamigen Viertel in der Altstadt Dubais führt. „Wir Emiratis verbinden Erinnerungen mit Gerüchen. Deshalb spielen Parfüms im sozialen Leben eine große Rolle. Ein Parfümsprenkler darf daher in keinem Haushalt fehlen. Ich sprühe sogar meine Kleider mit meinem Lieblingsparfüm ein.“, erzählt Maryam Kalantar. Danach läuft sie mit den Besuchern um die Ecke zum einstigen Palast der Herrscherfamilie Al Maktoum, ein Windturmhaus mit umlaufender Mauer, Innenhof und privaten Räumen. „Hier wohnte die Familie mit mehreren Generationen unter einem Dach ab 1896. Vorher haben sie im Fort Al Fahidi gelebt. Der wichtigste Platz im Haus war damals und ist es heute noch der Majlis. Hier trifft man sich, nimmt barfuß Platz auf Sitzkissen, trinkt einen Kaffee, isst Datteln dazu und nimmt die Mahlzeiten ein“, erzählt Maryam Kalantar. Die 1787 erbaute Al Fahidi Festung ist das älteste Gebäude Dubais und heute das Dubai Museum. „Es ist im Moment geschlossen, da es renoviert wird“, sagt sie.
Dubais Altstadt, Bur Dubai, ist so ganz anders als der Rest der kosmopolitischen Megacity am Persischen Golf mit spektakulären Wolkenkratzern, die zu den schönsten der Welt zählen wie etwa der Burj Khalifa. 3,55 Millionen Menschen leben in Dubai, aber nur etwa 285.000 davon stammen aus dem Emirat. Man trifft echte Emiratis selten und wer sich für ihre Kultur interessiert, muss Bur Dubai besuchen. Hier sind so gut wie alle Emiratis bis zur Generation X – auch Scheich Mohammed Bin Rashid Al Maktoum – geboren und aufgewachsen. Bis in die 1970er Jahre war es Dubais Keimzelle, ein kleiner Wüstenort am Creek, in dem Fischer, Perlentaucher und auch Händler aus Persien lebten. Zunächst vom Abriss bedroht, hat sich das alte Bur Dubai mit den Vierteln Al Seef, Al Fahidi und Al Shindagha in den letzten Jahren zu einem charmanten Stadtteil entwickelt mit Teehäusern, Basaren, kleinen arabischen Boutiquehotels und spannenden Museen wie der Al Shindagha Museumskomplex oder auch das Sheikh Mohammed Center for Cultural Understanding (SMCCU) in einem restaurierten Windturmhaus.
Statt avantgardistische Wolkenkratzer wie auf dem gegenüberliegenden Ufer im Viertel Deira, säumen in Bur Dubai sanierte Windturmhäuser, die man Bastakiya nennt, das Ufer des Creeks. Sie wurden im 19.Jahrhundert aus Lehm und Koralle erbaut und dank den Luftschlitzen im Turm sorgt der Wind für ein kühles Hausklima. Von Al Seef bis Al Fahidi zieht sich die nostalgische Windturm-Zeile mit einem etwas kulissenhaft wirkenden Basar. Weihrauch qualmt vor den Geschäften in kleinen Schalen und verbreitet Wohlgeruch. Bunte Kaftane flattern im Wind, orientalische Teppiche stapeln sich in die Höhe und fünf Mal am Tag tönt der Muezzin-Ruf über Lautsprecher durch die Basar-Gassen. Aus den Lokalen duftet es verführerisch nach gegrilltem Fleisch und in den Restaurants am Creek-Ufer sitzt man unter mit Palmwedel gedeckten Dächern und lässt sich typische emiratische Gerichte wie etwa Biryani, Machboos oder das beliebte Dessert Luqaimat, kleine Beignets mit Dattelsirup übergossen, schmecken. Dabei schweift der Blick auf die bauchigen, beleuchteten Holzschiffe (Dhau), die am Abend eine romantische Dinner-Cruise bieten.
Doch zurück nach Al Shindagha, wo der Creek einen großen Bogen macht und Handelsschiffe mit Waren aus Fernost, Taxiboote und Fähren auf dem blau leuchtenden Wasser unterwegs sind. Für nur einen Dirham erreicht man das andere Ufer und taucht dort im Gassengewirr in die arabische Alltagswelt der Souks ein. Hier sind Frauen auf Einkaufstour unterwegs, meist gehüllt in den schwarzen Übermantel namens Abaya, manche tragen auch einen Gesichtsschleier (Burqa). „Viele finden, der Gesichtsschleier betont ihre Augen und sie tragen ihn deshalb“, erklärt Maryam Kalantar. Emiratische Männer sieht man hier weniger und wenn, tragen sie die dem Wüstenklima angepasste Nationaltracht: die weiße, knöchellange Kandora plus weißer Kopfbedeckung samt schwarzer Kordel (Agal).
Einkaufen ist hier ein Erlebnis für alle Sinne: Im Gold-Souk glitzern die Schmuckauslagen prächtig und wertvoll in den beleuchteten Vitrinen. Nebenan duftet es im Gewürz-Souk nach Kardamom, Zimt oder Koriander. Ballen mit feiner Seide, luftiger Baumwolle oder exotischen Sari-Stoffen stapeln sich im Textil-Souk. Wer will, lässt Maß nehmen und fliegt mit einem neuen Kleidungsstück nach Hause. Im Parfüm-Souk hat man den Orient mit 1001 Gerüchen in der Nase und kann sich seinen eigenen Duft kreieren lassen. Wieder zu Hause macht man es wie ein Emirati und erinnert sich mit dem Parfüm in der Nase an Dubais Altstadt zwischen Windturmhäusern und Wolkenkratzern.
Info-Kasten:
Anreise: Ab Ende Oktober 2024 bis Ende März 2025 fliegt Eurowings nach Dubai von Stuttgart, Berlin und neu auch von Köln/Bonn, ab ca. 180 Euro. www.eurowings.com
BER: ab 27.10. täglich
STR: ab 27.10. dreimal pro Woche
CGN: ab 28.10. dreimal pro Woche
Oder Direktflug ab Frankfurt z.B. mit Lufthansa oder Emirates nach Dubai ab ca. 650 Euro (www.lufthansa.com, www.emirates.com).
Unterkunft:
Arabian Boutique Hotel: Kleines, im Dezember 2023 eröffnetes Haus mit zehn geschmackvoll und hell eingerichteten Zimmern im arabischen Stil im Viertel Al Shindagha, wenige Gehminuten vom Al Shindagha Museum entfernt, mit Restaurant. Der Besitzer ist ein Emirati. Eine Übernachtung mit Frühstück im DZ ab ca. 180 Euro, www.arabianboutiquehotel.com
Canopy Hilton Dubai Al Seef: Modernes Hotel im Viertel Al Seef direkt am Creek mit 200 Zimmern, die modern mit originellen Vintage-Elementen sowie bodentiefen Fenstern ausgestattet sind. Restaurant, Bar und 28 Meter langer Rooftop-Pool mit fantastischer Aussicht auf den Creek und nach Downtown. Fahrräder für Gäste. Eine Übernachtung im DZ mit Frühstück ab ca. 95 Euro, www.hilton.com
Essen und Trinken:
Feine, emiratische Küche mit eigener Obst- und Gemüsefarm bietet das Arabian Tea House im Viertel Al Fahidi mit Terrasse und Innenhof. Es werden nur lokale Produkte verwendet und auf Nachhaltigkeit Wert gelegt. Unbedingt probieren: Das traditionelle Gericht Harees. Es ist ein cremiges Püree aus stundenlang gekochtem Weizen und Fleisch sowie das beliebte Dessert Luqaimat, kleine Beignets mit Dattelsirup übergossen. www.arabianteahouse.com
Aktivitäten:
Das Sheikh Mohammed Center for Cultural Understanding (SMCCU) in einem restaurierten Windturmhaus im Viertel Al Fahidi besuchen und dort eines der Kultur-Erlebnisse buchen wie z.B. einen Cultural Lunch. Das Mittagessen in einem mit Beduinenteppichen eingerichteten Raum, den man Majlis nennt, dauert etwa eineinhalb Stunden. Man nimmt barfuß Platz auf bunten Kissen am Boden, bekommt ein authentisches Essen serviert und kann den Mitarbeitern des Zentrums Fragen stellen zur Kultur. Das Motto ist hier Open doors. Open minds. Es werden auch Besichtigungstouren und geführte Moscheebesuche angeboten.
Cultural Lunch für einen Erwachsenen ca. 38 Euro, www.cultures.ae
Allgemeine Informationen:
Die Reise wurde unterstützt von Dubai Economy & Tourism.